Kredit-Kompass 2013: Jugendliche gehen Schulden aus dem Weg
Die Wirtschaftsauskunftdatei SCHUFA hat ihre Datenbestände durchsucht und für den Kredit-Kompass 2013 das Finanzverhalten von deutschen Jugendlichen und jungen Erwachsenen genauer unter die Lupe genommen. Die Studie macht deutlich, dass deutsche Jugendliche sehr diszipliniert sind, wenn es um Schulden geht. „Das Finanzverhalten der jungen Generation ist besser als sein Ruf“. (SCHUFA)
Geringere Ausfallquote bei 18- und 19-Jährigen
Junge Leute bis 24 Jahre liegen bei den Negativmerkmalen deutlich unter dem Durchschnitt. Die Rückzahlungsquote bei dieser Zielgruppe beträgt immerhin 96,6 Prozent und ist damit nur ein Prozent schlechter als bei der älteren Generation. 82 Prozent der 18- und 19-jährigen haben noch nie einen Bankkredit aufgenommen. Bei finanziellen Engpässen wurde gegebenenfalls Geld in der eigenen Familie geliehen.
Karsten John von der Gesellschaft für Konsumforschung GfK erkennt einen Wertewandel bei der jungen Generation: “Das ist einfach eine Generation, der das Thema Wirtschaft sehr wichtig ist, ganz grundsätzlich. Und es ist auch eine Generation, die in manchen Dingen sehr konservativ, sehr seriös, sehr solide ist, aber auf der anderen Seite das eben auch das ein bisschen sein muss, weil sie natürlich in einer Welt aufwächst, in der viele Sicherheiten, die wir als Jugendliche hatten, nicht mehr da sind. Das passt da ins Bild, dass man eben gucken muss, dass man nicht zu viele offene Fragen für sich hat. Und das sehen die Jugendlichen auch so.” (Deutschlandfunk, 16.04.2013)
Der Kredit-Kompass 2013 macht auch deutlich, dass junge Erwachsene vor der Kreditaufnahme überdurchschnittlich viele Angebote einholen. Bei den 20- bis 24-jährigen waren es im Jahr 2012 durchschnittlich 2,2 Anfragen pro Kredit, der Durchschnitt aller Altersgruppen liegt bei 1,9 Anfragen.
Interesse an Krediten steigt – Kleinkredite bevorzugt
Im Jahr 2012 wurden rund 7,7 Millionen Neuabschlüsse von Verbrauchern verzeichnet. Gegenüber dem Vorjahr bedeutet das ein Zuwachs von circa 7 Prozent. Vor allem der Anteil von Kleinkrediten mit einer Höhe von bis zu 1.000 Euro ist mit aktuell 30 Prozent gegenüber dem Jahr 2011 um 1,5 Prozent gestiegen und hat sich auf dem Niveau von 2010 eingependelt. Mit der Kreditsumme sind auch die Kreditlaufzeiten zurückgegangen. Während die durchschnittliche Laufzeit neuer Kredite im Jahr 2002 noch bei 45 Monaten lag, betrug diese im Jahr 2012 noch 43,1 Monate.
Der Datenbestand der SCHUFA wies zum Stichtag 31.12.2012 rund 17,4 Millionen laufende Ratenkredite aus. Die Zahl der laufenden Ratenkredite hat im Vergleich zu den Vorjahren somit um 1,4 Prozent zugenommen.
Vor allem bei der Generation 50+ war ein leichter Anstieg zu verzeichnen. Die meisten Kredite wurden von Personen zwischen 40 und 49 Jahren aufgenommen. Bei den Verbrauchern im Alter bis 25 und ab 60 wurde weniger häufiger Kredite zurückgegriffen
(Anzahl der im jeweiligen Jahr neu abgeschlossenen Ratenkreditverträge in 1.000)
Quelle: SCHUFA Holding
Über 50 % der Jugendlichen sparen regelmäßig
Der Großteil der Jugendlichen und Erwachsenen fühlt sich finanziell gut aufgestellt und kommt mit dem Geld gut aus. Über die Hälfte der 15- bis 24-jährigen legt regelmäßig Geld beiseite. Angesichts der Komplexität des heutigen Finanzmarktes nutzen junge Leute bei der Auswahl passender Finanzprodukte eher das Internet, z. B. Online Tagesgeld-Vergleich. Sicherheit und Transparenz spielen bei der Auswahl eine große Rolle. Der Großteil des Geldes steckt insbesondere in Reisen, Ausbildung, Auto oder Unterhaltungselektronik.
SCHUFA im Blick
Der Datenbestand der SCHUFA umfasst 655 Millionen Informationen zu 66,2 Millionen Privatpersonen und 4 Millionen Unternehmen. Abgefragt werden die hinterlegten Daten unter anderem von Banken bei Kreditanfrage oder Eröffnung eines Girokontos. Pro Tag erteilt die SCHUFA rund 275.000 Auskünfte einerseits an die 1,5 Millionen Privatkunden, die die SCHUFA über das Onlineportal meineSCHUFA.de nutzen, anderseits an die 8.000 Firmenkunden, die als Vertragspartner angeschlossen sind.